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Arbeiten Sie noch oder kooperieren Sie schon? – Wie Sie mit Ihrer gemeinnützigen Organisation von Kooperationen profitieren

Welche negativen Folgen es haben kann, sich in Abhängigkeit von Dritten zu begeben, führt uns die aktuelle Energiekrise gerade drastisch vor Augen. Gleichwohl gibt es auch Kooperationen, bei denen beide Seiten unmittelbar und im besten Fall langfristig profitieren. Trotz ihrer Vorteile sind diese im gemeinnützigen Non-Profit-Sektor bislang eher die Ausnahme. Wir zeigen Ihnen, wie es sich für Sie lohnt, mit anderen Organisationen in unterschiedlichen Bereichen zusammenzuarbeiten.

Viele gemeinnützige Organisationen verfolgen die gleichen Ziele: Sie wollen beispielsweise Menschen über den Wert der Natur aufklären oder zu mehr sportlicher Aktivität bewegen, kulturelle Schätze bewahren oder mit Bildungsprojekten zu mehr Chancengleichheit beitragen. Auch wenn sie sich in ihrem Alter, der Anzahl ihrer Mitglieder, ihren finanziellen Ressourcen und ihren inhaltlichen Ansätzen, die genannten Ziele zu erreichen, unterscheiden, kann eine Zusammenarbeit – insbesondere in lokalen und regionalen Zusammenhängen – sinnvoll sein.

Welche Vorteile bieten Kooperationen?

Gemeinnützige Non-Profit-Organisationen verfügen wie profitorientierte Unternehmen über unterschiedlich große finanzielle und personelle Ressourcen. Insbesondere junge und finanzschwächere Organisationen können einen großen Nutzen aus Kooperationen ziehen, die es ihnen ermöglichen, Geld und Arbeitsaufwand einzusparen und von den Erfahrungen etablierter Organisationen zu profitieren. Dabei muss diese Kooperation nicht auf eine einzelne Organisation beschränkt sein, sondern kann innerhalb eines Bündnisses bzw. Netzwerks mit zahlreichen Organisationen stattfinden. Zwar entsteht zu Beginn aufgrund notwendiger Absprachen und u. U. schriftlicher Vereinbarungen ein Mehr-Aufwand, der jedoch bei längerfristigen Arrangements abnimmt, wenn sich Abläufe und Rollen eingespielt haben.

Auf welchen Feldern bieten sich Kooperationen an?

Non-Profit-Organisationen können in nahezu sämtlichen Bereichen ihrer Arbeit und Verwaltung zusammenarbeiten, jedoch bieten sich vier Felder ganz besonders an:

1. Veranstaltungen

Viele Vereine und Stiftungen nutzen „Internationale Tage“ – z.B. den „Welttag der Pressefreiheit“ am 3. Mai, den „Internationalen Friedenstag“ am 21. September oder den „Tag der Menschenrechte“ am 10. Dezember – um auf soziale und ökologische Probleme aufmerksam zu machen und sich selbst und ihre eigene Arbeit der Öffentlichkeit zu präsentieren. Im Rahmen gemeinsamer Veranstaltungen verteilen sie die Kosten für deren Organisation – für Raummiete, Technikausstattung, Sicherheitsauflagen etc. – auf mehrere Schultern und gewinnen über ihre gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit und Mobilisierung ihrer Mitglieder und Spender mehr Teilnehmer, mediale Aufmerksamkeit sowie bestenfalls auch Einnahmen. Je nach Themenschwerpunkt kann der Kreis der Veranstaltungspartner um kommunale Ämter, Kirchengemeinden, Volkshochschulen, Zeitungsverlage, Verbände, Krankenkassen und Gewerkschaften erweitert werden, sofern strategische Erwägungen nicht dagegen sprechen. Prüfen Sie einmal für sich und Ihr Themenfeld, ob es bereits Veranstaltungsformate vor Ort, in Ihrer Stadt oder Region, in Ihrem Bundesland oder eben bundesweit gibt, an denen Sie sich beteiligen können. Wenn nicht, gilt: „Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen.“

2. Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit

Aufmerksamkeit ist in der heutigen Medienwelt ein knappes Gut. Ohne gute Verbindungen zur Presse, zu Radio- und TV-Sendern und ein gewisses Gewicht – durch tausende Mitglieder und gute Verbindungen zu Politikern und politischen Institutionen – ist es für viele gemeinnützige Organisationen nahezu unmöglich, eigene Forderungen in den Medien und im politischen Raum zu platzieren und letztendlich durchzusetzen. Damit diese nicht als Einzelinteressen und Probleme nicht als Einzelprobleme wahrgenommen werden, sollten Sie sie im Verbund mit mehreren und bestenfalls namhaften und gut vernetzten Organisationen artikulieren. Ob Sie dabei eine groß angelegte, aufmerksamkeitsstarke Kampagne mit eigener Website und Werbespots favorisieren oder die „stille Revolution“ wählen, sollten Sie situativ und im Dialog mit Ihren Partnern entscheiden.

3. Projekte

Mit Hilfe von Projekten und Programmen verwirklichen gemeinnützige Organisationen ihre Mission und tun dies in der Regel allein. Je nach Projektansatz und -ziel und Umfang der eigenen Ressourcen kann es jedoch sinnvoll sein, ein Projekt nicht selbstständig, sondern im Verbund mit anderen Organisationen durchzuführen. So können Projektpartner individuelle Kompetenzen in das Projekt einbringen und darüber hinaus die finanziellen Lasten des Projekts gemeinsam tragen. Gleichwohl sollten Sie voreilige Projektkooperationen vermeiden und sich zunächst ein umfassendes Bild vom potenziellen Partner und seinen Fähigkeiten und (zeitlichen) Kapazitäten machen. Denn am Ende haften Sie beide, falls ein gefördertes Projekt misslingt. Nach dem Motto “mitgehangen, mitgefangen”. Achten Sie darauf, dass der Modus der Zusammenarbeit, die gegenseitigen Rechte und Pflichten, mit Projektstart in jedem Fall feststehen.

4. Informationen und Know how

Mit bestimmten Herausforderungen – die stabile Finanzierung der Arbeit, die kontinuierliche Rekrutierung geeigneten Personals, die vollumfängliche Erfüllung der eigenen Mission – sind sämtliche gemeinnützige Organisationen konfrontiert. Doch es gibt spezifische Problemstellungen, die nur Organisationen betreffen, die in einem bestimmten Themenbereich – im Sport, im Sozialen oder der Kultur – agieren. Häufig hängt dies mit veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen zusammen. Das gemeinsame Wissen und die individuellen Erfahrungen und Erkenntnisse in regelmäßigen Foren (Runde Tische, Arbeitskreise, „Stammtische“) zusammenzuführen und gemeinsam an Lösungswegen zu arbeiten, ist ein sinnvoller Schritt. Suchen auch Sie nach Foren, in denen Sie Ihr eigenes Wissen teilen und von fremdem Wissen profitieren können oder laden Sie, wenn Sie bereits Mitglied eines Forums sind, neue Akteure dazu ein.

„Drum prüfe, wer ewig kooperiert“

Wie formell oder informell, wie starr oder flexibel, wie verbindlich oder unverbindlich die Kooperation ist und auf welchen Feldern sie stattfindet, ist eine Frage der Gestaltung. Klar ist, dass mit Kooperationen nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten einhergehen, an die womöglich auch Ihre personellen Nachfolger gebunden sind. Auch können sich Kooperationen im Nachhinein als nachteilig bzw. nicht erwartungsgemäß herausstellen. Daher sollten Sie sich vor dem Abschluss ausreichend Bedenkzeit – zur Auseinandersetzung mit der Frage von Kosten und Nutzen bzw. Vorteilen und Nachteilen – nehmen und sich bei der vertraglichen Ausgestaltung der Zusammenarbeit rechtlich beraten lassen, um gemeinnützigkeits-rechtliche Vorgaben einzuhalten. Denn nicht alles, was logisch und sinnvoll klingt, ist letztendlich auch rechtlich zulässig.

Benötigt Ihre Organisation Unterstützung bei der Konzeptionierung von Kooperationen oder der Identifizierung möglicher Kooperationspartner? Haben Sie weitere Fragen rund um die Themen Stiften, Spenden und Gemeinnützigkeit? Gern beraten wir Sie!

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