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Mitgliederbasis vergrößern: Wie Vereine die Zahl ihrer Mitglieder erhöhen können

Der Anteil der Vereine, die sich nur infolge von Mitgliederschwund auflösen, ist hoch. Es gibt aber auch zahlreiche Beispiele aus Sport, Kultur und sozialen Bereichen, die die Zahl ihrer Mitglieder in den letzten Jahren stabilisieren oder sogar steigern konnten. Durch klare Zielgruppenprofile, attraktive Einstiegsmöglichkeiten und regelmäßige Events entsteht Vereinsleben, das dauerhaft begeistert. In unserem Magazin-Beitrag geben wir Ihnen Impulse, wie Sie Menschen für Ihren Verein gewinnen und langfristig binden können.

Studien belegen, dass es einen steigenden Trend der Vereinsauflösungen, insbesondere bei kleinen und jungen Organisationen, gibt – oft aufgrund fehlender Mitglieder und Ehrenamtlicher.1

Insgesamt zeigen Zahlen und Praxisbeispiele: Mitgliederverlust ist ein Risiko, aber kein unabwendbares Schicksal – viele Vereine schaffen es, erfolgreich gegenzusteuern.

Die wichtigsten Maßnahmen zur Mitgliedersteigerung

1. Zielgruppe klar definieren – Wen möchten wir erreichen?

Bevor ein Verein neue Mitglieder gewinnen kann, muss er sich darüber im Klaren sein, wer überhaupt angesprochen werden soll. Eine unscharfe Zielgruppenansprache („alle sind willkommen“) wirkt oft beliebig – erfolgreicher ist eine konkrete und differenzierte Ansprache. Dabei helfen Fragen wie:

  • Welche Altersgruppe möchten wir ansprechen (z. B. Jugendliche, junge Familien, Berufstätige, Ruheständler)?
  • Welche Interessen oder Werte verbinden Menschen mit unserem Verein?
  • Was motiviert diese Menschen zur Teilnahme (Sport, Kultur, soziales Engagement, Geselligkeit)?

Darauf aufbauend kann der Verein sogenannte „Personas“ erstellen – also fiktive, aber realistische Personenprofile, die typische Vertreterinnen und Vertreter der Zielgruppe (Mitglieder) beschreiben. Zum Beispiel: „Julia, 35 Jahre alt, sportlich aktiv, ist gerade in die Stadt gezogen und sucht Anschluss“ oder „Hans, 70, hat früher Jugendmannschaften trainiert und möchte sich wieder einbringen.“ Solche Profile helfen dabei, sich besser in die Bedürfnisse, Wünsche und Kommunikationsgewohnheiten der Zielgruppen hineinzuversetzen. So lassen sich Angebote, Sprache, Werbematerialien und Kommunikationskanäle viel gezielter und passender gestalten.



2. Mehrwert herausstellen & Einstieg erleichtern – Warum sollte jemand mitmachen?

Menschen schließen sich einem Verein an, wenn sie einen klaren Nutzen und emotionalen Mehrwert erkennen. Der klassische Mitgliedsantrag alleine reicht heute nicht mehr – stattdessen sollte der Verein konkret zeigen, was neue Mitglieder erwartet und was sie davon haben. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Gemeinschaft und soziale Kontakte
  • Weiterbildung und persönliche Entwicklung
  • Zugang zu bestimmten Angeboten, Veranstaltungen oder Räumen
  • Mitbestimmung und Gestaltungsmöglichkeiten
  • Sinnstiftung durch Engagement

Hilfreich sind zudem einfache und niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeiten:

  • Schnuppertage oder Probemitgliedschaften
  • kostenlose Teilnahme an einem Kurs oder Event
  • „Bring-a-Friend“-Aktionen mit Belohnung
  • persönliche Einladung statt allgemeinem Aushang

Ziel ist es, neue Mitglieder nicht nur zu informieren, sondern emotional abzuholen, ihre Neugier zu wecken und ihnen das Gefühl zu geben: „Hier bin ich willkommen.“



3. Moderne Kommunikationskanäle nutzen – Sichtbarkeit schaffen

Eine attraktive Vereinswebsite, ein aktiver Social-Media-Auftritt oder ein informativer Newsletter sind heute kein Luxus mehr, sondern notwendige Werkzeuge der Mitgliedergewinnung. Wer nicht sichtbar ist, wird kaum gefunden – gerade bei jungen Menschen, die Informationen fast ausschließlich digital suchen.

Moderne Vereinskommunikation sollte deshalb:

  • klar, aktuell und ansprechend gestaltet sein
  • mit Fotos, kurzen Videos und Testimonials arbeiten
  • regelmäßig gepflegt werden (z. B. durch einen Redaktionsplan)
  • Social Media gezielt nutzen (z. B. Instagram für Jugendliche, Facebook für Erwachsene)
  • idealerweise auch interaktive Formate anbieten: Umfragen, Challenges, Mini-Livestreams

Wichtig ist dabei: Kommunikation darf nicht nur informieren, sie soll Neugier wecken, Emotionen auslösen und echte Geschichten erzählen. Wer Vereinsleben sichtbar macht, zeigt, dass sich Engagement lohnt – und zieht damit Menschen an, die sich einbringen wollen.



4. Kreative Aktionen & Netzwerke aktivieren – Aufmerksamkeit durch Erlebnisse

Viele Vereine setzen immer noch ausschließlich auf passive Maßnahmen wie Flyer, Aushänge oder Infoabende. Doch gerade kreative, erlebnisorientierte Aktionen erzeugen Aufmerksamkeit, machen Spaß – und haben echtes virales Potenzial.

Beispiele erfolgreicher Maßnahmen:

  • Mitmachaktionen auf Stadtfesten oder Schulhöfen
  • Social-Media-Challenges mit einem Vereinsbezug (z. B. Sport-Challenges oder Vereinsquiz)
  • Kooperationen mit lokalen Betrieben, Schulen, Kitas oder Seniorenheimen
  • Flashmobs, offene Probetage, thematische Thementage („Tag der offenen Tür“, „Nachbarschaftstag“, „Kinder-Mitmach-Fest“)
  • kleine Gewinnspiele oder Mitgliedschaften zu Sonderkonditionen (z. B. vergünstigte Mitgliedsgebühr im ersten Jahr der Mitgliedschaft)
  • Veranstaltungen, bei denen bestehende Mitglieder aktiv neue mitbringen („Mitglieder werben Mitglieder“)

Auch wichtig: aktive Netzwerke nutzen – persönliche Empfehlungen wirken oft überzeugender als jede Werbemaßnahme. Mitglieder, die zufrieden sind, sind oft die besten Botschafter für den Verein.



5. Mitgliederbindung von Anfang an mitdenken – Wer bleibt, macht den Unterschied

Mitgliedergewinnung endet nicht mit der Aufnahme – im Gegenteil: Die Bindung beginnt am ersten Tag. Ein erfolgreicher Verein schafft es, neue Mitglieder willkommen zu heißen, sie aktiv einzubinden und ihre individuellen Interessen zu berücksichtigen.

Dazu gehört u. a.:

  • eine persönliche Begrüßung oder Patenschaft für Neumitglieder (ein neues Vereinsmitglied bekommt von Anfang an einen persönlichen Ansprechpartner an die Seite gestellt – meist eine erfahrene Person aus dem Verein, die bei der Orientierung hilft und aktiv integriert)
  • regelmäßige interne Veranstaltungen wie Feste, Workshops, Mitgliederabende
  • gezielte Wertschätzung (z. B. durch Dankesbriefe, kleine Aufmerksamkeiten, öffentliche Anerkennung)
  • aktive Beteiligung ermöglichen (z. B. durch Projektgruppen, Ideensammlungen, Beteiligungsformate)

Auch Feedback ist zentral: Wer gefragt wird, wie er sich fühlt und was besser laufen kann, wird eher bleiben. So entsteht eine echte Beziehung zwischen Mitglied und Verein – und das ist letztlich der Schlüssel zur langfristigen Bindung.



6. Digitalisierte Kommunikation und Transparenz – Beteiligung fördern

In einer digitalisierten Gesellschaft erwarten viele (besonders junge) Menschen, dass auch ein Verein moderne Werkzeuge zur Kommunikation und Organisation einsetzt. Das bedeutet nicht, dass alles online laufen muss – aber ein gewisser Grad an Digitalisierung signalisiert Offenheit, Professionalität und Modernität.

Digitale Elemente könnten u. a. sein:

  • eine eigene Vereins-App oder ein Mitgliederbereich auf der Website
  • digitale Terminabstimmungen (z. B. über „Doodle“ oder andere digitale Terminkalender)
  • Messanger-Gruppen (z. B. Signal oder WhatsApp) für Gruppen oder Teams
  • digitale Anmeldeformulare für Events
  • Online-Newsletter mit aktuellen Infos
  • digitale Umfragen und Feedbacktools

Zudem sollte ein Verein transparent kommunizieren:

  • Wofür werden Beiträge verwendet?
  • Wie kann ich mich einbringen?
  • Welche Ziele verfolgt der Verein?

Vertrauen entsteht durch Offenheit. Und genau das schafft die Grundlage, dass neue Mitglieder sich ernst genommen fühlen und langfristig engagieren.

Erfolgreiche Mitgliedergewinnung – Haltung und dauerhaftes Engagement notwendig

Die Gewinnung und Bindung neuer Mitglieder ist kein einmaliger Kraftakt, sondern eine dauerhafte, strategische Aufgabe. Wer seine Zielgruppen kennt, echte Mehrwerte bietet, moderne Kommunikationswege nutzt und aktiv Begegnungen ermöglicht, schafft nicht nur Zuwachs, sondern auch Verbundenheit. Erfolgreiche Vereine verstehen Mitglieder nicht als passive Beitragszahler, sondern als Menschen mit Bedürfnissen, Ideen und dem Wunsch nach Sinn und Gemeinschaft.

Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Veränderung zeigt sich: Wo Engagement persönlich, wertschätzend und zeitgemäß gestaltet ist, entsteht Wachstum – menschlich wie zahlenmäßig.

Nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf, wenn Sie Rückfragen oder Anmerkungen zu diesem Beitrag haben.

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Fußnoten:

1 Hummel, Siri/ Priller, Eckhard: Warum lösen sich Vereine auf? Strukturen und Gründe von Vereinslöschungen: Eine Analyse auf den Grundlagen von Vereinsregistern und einer Befragung von gelöschten Vereinen, kostenfrei abrufbar unter: www.maecenata.eu

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