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pro bono-Engagement: Wie Unternehmen mit Kompetenzen und Produkten dem Gemeinwohl dienen

Dass Unternehmen durch Geldspenden und Sponsoring gemeinnütziges Engagement fördern, ist recht bekannt. Weniger bekannt hingegen ist, dass einige Unternehmen gemeinnützigen Organisationen die Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden und eigene Produkte freiwillig und kostenfrei zur Verfügung stellen. In unserem Magazin-Beitrag stellen wir Ihnen prominente Beispiele vor und informieren Sie, wie Sie solche pro bono-Engagements finden können.

pro bono steht für die lateinische Wendung „pro bono publico“, was so viel wie zum Wohle der Öffentlichkeit bedeutet. Im Bezug auf Unternehmen meint es, dass diese freiwillig professionelle Arbeitskraft und/oder Produkte kostengünstig oder kostenfrei gemeinnützigen Organisationen zur Verfügung stellen. Auf Seiten dieser ist diese Form gemeinnützigen Engagements von Unternehmen, abseits finanzieller Zuwendungen in Form von Geldspenden und Sponsoringleistungen, noch relativ unbekannt. Dabei betreffen sie verschiedene Organisationsbereiche.

Prominente(re) Beispiele von pro bono-Engagement

Grafik, Design und Kommunikation

In vielen Organisationen fehlen Ehrenamtliche, die über Kompetenzen zum Designen von Informationsmaterial – Flyer, Plakate, Mitgliedsanträge, Jahresberichte etc. – oder zur Programmierung einer Internetseite verfügen. Mitunter fehlt den Organisationen auch das Geld, um professionelle Dritte dafür zu beauftragen. Der gemeinnützige Verein „youvo e. V.“ hat dieses Problem vor einiger Zeit erkannt und bringt mit Hilfe seiner Internetplattform "youvo.org" Kreative mit sozialen Organisationen zusammen, die Unterstützung bei der Digitalisierung oder Öffentlichkeitsarbeit benötigen. „Studierende und Professionals aus dem Design-, Kommunikations- und Digitalbereich bekommen durch youvo die Möglichkeit, sich mit ihren Fähigkeiten für soziale Projekte einzusetzen und diese in ihrer Wirkung zu stärken.“

Mittlerweile finden soziale Organisationen hierüber Unterstützung in den Bereichen „Design“, „Text & PR“, „Online“, „Konzept“, „Video“ und „Foto“, die von Agenturen, aber auch Selbstständigen kostengünstig oder kostenfrei zeitlich befristet zur Verfügung gestellt wird.

IT-Software und -Hardware

"Stifter-helfen" ist ein IT-Portal für Vereine, Stiftungen, gGmbHs und andere gemeinnützige Organisationen in Deutschland. Auf dem Portal vermittelt der Betreiber – ausschließlich an gemeinnützige Organisationen – Produktspenden namhafter IT-Unternehmen. Dazu zählt Büro- und Projektmanagement-Software, Umfragetools, Cloud-Services, Datenschutz- und Verschlüsselungssoftware und vieles, vieles mehr. Neben Software wird über das Programm "Hardware wie Neu" seit 2011 auch generalüberholte Hardware von zwei gemeinnützigen Systemhäusern zum Selbstkostenpreis angeboten. IT-Spenden und Sonderkonditionen können gemeinnützige Organisationen erhalten, indem sie ihre Organisation auf Stifter-helfen.de registrieren und ihre Gemeinnützigkeit - in der Regel durch einen Freistellungsbescheid - nachweisen.

Aber auch abseits dieses IT-Portals stellen einzelne Software-Unternehmen ihre Produkte gemeinnützigen Organisationen kostengünstiger oder gänzlich kostenfrei zur Verfügung. Eines davon ist das amerikanische Unternehmen „Canva“, das im Zuge seines pro bono-Programms „Canva for Nonprofits“ gemeinnützigen Organisationen seine Design-Software in der Premium-Version zur Erstellung von Marketing- und Kampagnenmaterial kostenfrei zur Verfügung stellt. Voraussetzung ist, dass sich die Organisation registriert, beworben und ihren Gemeinnützigkeitsstatus nachgewiesen hat.

Organisationsentwicklung

"Consulting4Good" vermittelt fachliche Beratung von Unternehmen an gemeinnützige Organisationen und Social Start-Ups. „Thematisch sind damit unterschiedlichste Bereiche von Strategieberatung über Kommunikationskonzepte bis hin zu Digitalisierungsberatung möglich.“

Auch die Webinare, die das „Haus des Stiftens“ in Kooperation mit Unternehmen, für gemeinnützige Organisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz durchführt, und in denen Expertinnen und Experten ihr Wissen – z.B. in den Themenfeldern Buchhaltung, Recht, Kommunikation – kostenfrei zur Verfügung stellen, zählen zu diesem Bereich.

Rechtsberatung

Non Profit-Organisationen benötigen gelegentlich rechtliche Unterstützung, z.B. um Arbeitsverträge sicher zu gestalten, mit Bildrechten korrekt umzugehen, datenschutzkonform zu handeln oder um Fragen zur Gemeinnützigkeit zu klären, haben aber mitunter nicht die finanziellen Ressourcen, um diese in Anspruch nehmen zu können.

Vor diesem Hintergrund vermittelt der gemeinnützige Verein „BRAWO pro bono e. V.“ Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte an in der BRAWO-Region (Braunschweig, Gifhorn, Peine, Salzgitter und Wolfsburg) tätige Non Profit-Organisationen (NPOs), welche sie bei konkreten Rechtsfragen unentgeltlich und zeitlich begrenzt unterstützen.

Sollten Sie auch eine solche Rechtsberatung benötigen, mit Ihrer Organisation aber außerhalb der BRAWO-Region tätig sein, sollten Sie sich mit der „UPJ pro bono Rechtsberatung“ näher auseinandersetzen. Seit 2018 vermittelt auch UPJ pro bono-Engagement von Anwältinnen und Anwälten und Kanzleien an gemeinnützige Organisationen, die die finanziellen Mittel für eine Rechtsberatung nicht aufbringen können. Das Angebot umfasst die Vermittlung konkreter Beratungsmandate, die von Kanzleien unentgeltlich übernommen werden.

Aktionen und Projekte

Mitunter benötigen gemeinnützige Organisationen nur für einzelne Aktivitäten, z.B. Aktionstage oder die Sanierung des Vereinsgebäudes, professionelle Unterstützung von Unternehmen. Über die Internetplattform „vostel“ sollen Corporate Volunteering-Aktivitäten von Unternehmen „von einmaligen Events im Rahmen von Social Days über fähigkeitsbasiertes Engagement in Form von Pro-Bono-Aktivitäten bis hin zu einem umfassenden Corporate Volunteering Programm“ zustande kommen und gemeinnützige Organisationen Freiwillige, auch aus Unternehmen, finden können.

In einigen Regionen führen auch Freiwilligen- und Ehrenamtsagenturen oder Bürgerstiftungen Matching-Veranstaltungen durch, um pro bono-willige Unternehmen und gemeinnützige Organisationen mit Bedarf zusammenzubringen.

pro bono-Engagement von Unternehmen entdecken

Sollten Sie auch für Ihre Organisation auf der Suche nach kostenfreien Dienstleistungen und Produkten sein, die nicht über die in diesem Beitrag vorgestellten Wege realisierbar sind, sollten Sie sie sich im ersten Schritt im Netzwerk Ihrer Organisation einmal umhören. Gerade im Falle mitgliederstarker Vereine eröffnen sich zahlreiche Kontakte in unterschiedlichste Branchen. Außerdem empfiehlt es sich auf einzelne Unternehmen – insbesondere am eigenen Organisationssitz und nach Möglichkeit auf Ansprechpartner im Bereich "Corporate Social Responsibility" (CSR) – direkt zuzugehen und den Gemeinnützigkeitsstatus der eigenen Organisation nicht unerwähnt zu lassen. Denn auch den Unternehmen sind die Vorteile, die mit einem solchen Engagement einhergehen, in erster Linie Imagegewinn, Kundenakquise und steuerliche Optionen, durchaus bewusst.

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